Die Errichtung einer Stupa

Stupa BauDie Entstehung der Stupa Salzburg

Stupas werden in buddhistischen Kulturen seit vielen Jahrhunderten gebaut, und seit einigen Jahrzehnten ebenso im Westen. Bereits in den Anfängen des Diamantwegbuddhismus in Salzburg existierte in unseren Köpfen die Idee, eine Stupa in der malerischen Natur der Stadt zu bauen. Der Untersberg, der schöne Hellbrunner Park mit Schloss, Steintheater und Wasserspielen, und der Mönchsberg waren für uns jene magischen Plätze, an denen eine Stupa am besten platziert wäre. Neben natürlichen und geomantischen Gegebenheiten ist auch ihre Sichtbarkeit im öffentlichen Raum von Bedeutung. Allerdings erschien uns der Bau einer buddhistischen Stupa an einem dieser öffentlichen und vielbesuchten Orte der Stadt vollkommen unrealistisch, und daher sprachen wir niemals ernsthaft darüber.

Im Frühjahr 2008 ergab es sich, dass ein Mitglied unserer Gruppe durch seine berufliche Tätigkeit immer wieder in Kontakt mit Stadtpolitikern und dem Salzburger Bürgermeister Herrn Heinz Schaden gekommen ist. Vor einem seiner Termine mit dem Stadtrat Johann Padutsch brachte er spontan den Vorschlag ein, über den Bau einer Stupa in Salzburg zu sprechen. In der ersten Reaktion hielt der Stadtrat die Idee für unmöglich, aber der Gedanke an eine Stupa ließ ihn nicht mehr los.

Stadtrat Padutsch stand diesem Vorhaben in der Folge sehr offen gegenüber, und in weiteren Gesprächen wurden konkrete Möglichkeiten erörtert. Tatsächlich schien es einen Platz auf dem Mönchsberg zu geben, an dem ein Bau möglich wäre.

Wir informierten Lama Ole Nydahl von der noch vagen Möglichkeit. Schließlich fehlten für einen Bau noch sämtliche Genehmigungen. Lama Ole  war dennoch über unsere Nachricht sehr erfreut.

Mitten im Herzen der Altstadt eine Stupa zu bauen, erschien uns zu der Zeit noch eine Illusion. Mit dem Segen des Lamas kam aber bald ein Prozess in Gang, der uns bis heute staunen lässt. Die Stupa schien sich einfach ihren Weg zu bahnen, und das Projekt zog mehr und mehr Leute in seinen Bann. Bei unserem Zentrentreffen im Juni 2008 zeigten sich die anderen österreichischen Buddhisten begeistert, und sie sagten ihre volle Unterstützung zu. Dieser Funke räumte schließlich bei der Salzburger Sangha die letzten Vorbehalte aus, und das Projekt wurde von nun an mit ganzer Kraft verfolgt.

Auch Bürgermeister Heinz Schaden begann Wohlwollen dem Stupabau gegenüber zu signalisieren, und schließlich bot uns Johann Padutsch einen möglichen Platz auf dem Mönchsberg an. S.H. der 17. Karmapa Trinley Thaye Dorje gab bei einem Treffen im Herbst 2008 in Wien seinen Segen zum Projekt. Er sagte an diesem Abend: „Wenn man ein großes Projekt verwirklichen will, ist die wichtigste Grundvoraussetzung Harmonie in der Sangha, der Gemeinschaft der Praktizierenden.“

Dieser Satz war damals sehr wichtig für uns und hat uns geholfen, bei allen wichtigen Herausforderungen des Projektes gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

 

 

Vorbereitungen

Nachdem alle Genehmigungen unterzeichnet worden waren und Sherab Gyaltsen Rinpoche zugestimmt hatte, die Stupa mit uns zu bauen, begannen wir die Füllung für die Stupa vorzubereiten. Das Wichtigste vor Produktionsbeginn waren die genauen Anweisungen des Stupa-Meisters, um genau zu wissen, was wie zu machen war. Unsere Freunde aus dem Hamburger Zentrum gaben uns ein ganzes Wochenende lang ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter, die sie bei der Herstellung der Füllung gemacht hatten. Die Ungarn informierten uns über die unzähligen Details, die in den Vorbereitungsarbeiten zu beachten waren und erzählten von ihrer Zeit mit Sherab Gyaltsen Rinpoche als er bei ihnen einen Stupabau geleitet hat.

Das Bedeutendste an einer Stupa ist das Innere, ihre Füllung. Dazu gehören unzählige Mantrarollen, Tsatsas (in Gips gegossene Buddhas) oder kleine Stupas, Gaben wie Blumen und Räucherwerk und buddhistische Texte. Früher wurden Belehrungen von Buddha Shakyamuni in der Form gedruckter Textblätter eingesetzt. Wir haben seine kompletten Belehrungen auf Mikrofilm sowie auf einem USB-Stick in die Stupa gelegt. Sherab Gyaltsen Rinpoche brachte eine Menge weiterer Gegenstände und Reliquien aus Nepal mit. Bevor die Füllung in die Stupa kam, hat er alle diese Kostbarkeiten im Rahmen einer speziellen Zeremonie gesegnet.

 

Tsatsas

Sicherlich eine der schönsten Vorbereitungen für einen Stupabau ist die Herstellung von Tsatsas. Tsatsas sind Gipsformen, die entweder eine Stupa oder Halbreliefformen von Buddhaaspekten in verschiedenen Größen darstellen. Früher wurden Tsatsas auch aus Ton hergestellt. Heutzutage haben wir die Möglichkeit, mit reinweißem Apothekergips zu arbeiten – aus diesem Material eine Buddhaform zu erschaffen hat seine eigene Ästhetik.

TsaTsas Gießen

Mantrarollen

Zur Füllung einer Stupa benötigt man sehr viele Mantrarollen, die in einem sehr aufwändigen Prozess herzustellen sind.

Die gedruckten und geschnittenen Mantrablätter werden mit Safranwasser bestrichen, getrocknet, geglättet und schließlich sehr fest gerollt. Damit die Mantrarollen am Ende richtig in der Stupa stehen, haben wir die Oberkante von jedem Blatt rot markiert.

Am Ende wird jede Rolle – traditionell, wie es in der Kagyü-Tradition üblich ist – mit den fünf Buddhafarben eingekleidet.

Wir verarbeiteten siebenunddreißig verschiedene Textarten mit Wünschen oder Mantras verschiedener Buddhaaspekte zu großen Rollen. Nebenbei wurden viele kleine Mantrarollen hergestellt, die jeweils in ein Tsatsa eingesetzt wurden. Insgesamt haben wir 474 große und 5000 kleine Rollen angefertigt.

  • Mantra Rollen
  • Mantra Rollen

 

Füllung

Das Bedeutendste an einer Stupa ist das Innere, ihre Füllung. Dazu gehören unzählige Mantrarollen, Tsatsas (in Gips gegossene Buddhas) oder kleine Stupas, Gaben wie Blumen und Räucherwerk und buddhistische Texte. In jeder der Kammern der Stupa wird die Füllung als ein Mandala aufgebaut.

Stupa Füllung

Einweihung

Die Stupa ist nun perfekt gefüllt und hat eine perfekte Form. Bei der Einweihung der Stupa lädt der Stupa-Meister gemeinsam mit allen Teilnehmern die Buddhas ein, in der Stupa „Platz zu nehmen“. Ab diesem Zeitpunkt arbeiten die Stupa und das Kraftfeld der Buddhas zum Wohle aller Wesen.

Die Stupa ist kein gewöhnliches Bauwerk. Sie trägt den vollen Segen der Buddhas, der an diesem Ort bestehen bleibt. Von diesem Zeitpunkt an strahlt sie ihre glückbringende Aktivität in die Welt hinaus.

Sherab Gyaltsen Rinpoche hat sich einen ganzen Tag lang in Meditation zurückgezogen, um die Zeremonie vorzubereiten. Die Einweihung ist für Buddhisten der bedeutendste Moment des Baus, da hier das spirituelle Kraftfeld aktiviert wird. Wie erwartet, kamen an diesem wunderschön strahlenden Herbsttag über 2000 Gäste aus aller Welt angereist.

Einweihung